Die Ährenmaus ist leicht mit der Hausmaus zu verwechseln - sie sind auch eng verwandt. Zwei einfache Unterschiede gibt es jedoch: Die Ährenmaus geht nie in Häuser und sie riecht nicht nach Maus.
Ährenmäuse leben auf Äckern und locker bepflanzten Flächen. Dort fressen sie die Samen von verschiedenen Wildkräutern und von Feldpflanzen. Schädlich werden sie dabei nicht. Ihren langen Schwanz nutzen sie bei der Ernte als Stützorgan, akrobatisch balacieren sie auf den Pflanzenstängeln und pickt Samen aus den Pflanzen. Die Ährenmaus ist aber nicht nur eine gute Kletterin, sondern auch eine fleißige Graberin. Mit Hilfe von mehreren Artgenossen legt sie bis zu 2m breite Vorratshügel für den Winter an. Einge gewaltige Leistung für so kleine Tiere.
Ährenmäuse haben’s gut: Sie schauen lieb aus und kommen den Menschen nicht in die Quere. Solche Arten zu schützen fällt leicht, was auch gut ist. Immerhin kommt die Ährenmaus in Österreich nur im Burgenland vor. Das schafft Verantwortung.
Allerdings sind nur 0,2 % der Tiere in Österreich Säugetiere, die Vögel machen gerade einmal 1 % aus. Weil sie aber nun einmal auffallen, bekommen sie auch viel Aufmerksamkeit. Die Fülle der anderen Arten wird dabei oft übersehen. Dabei lässt sich bei den rund 67.000 Tier- und Pflanzenarten Österreichs eine faszinierenden Vielfalt an Formen, Farben und Funktionen entdecken. Man muss nur genau hinschauen.
Auch kleine, unscheinbare Tiere haben spannende Lebensweisen. Bei einer Naturführung kannst du einige davon erleben.
Ährenmäuse legen im Herbst charakteristische Vorratshügel an, dabei helfen alle Tiere einer Hügelgemeinschaft mit. Sie beginnen damit, dass sie Samen zusammentragen, bis ein Hügel entsteht. Bis zu 50 Kilogramm tragen die Mäuse für einen Hügel zusammen. Danach bedecken sie ihn mit Stroh und anderem Pflanzenmaterial. Darauf wird mit den Hinterbeinen Erde gescharrt. Zum Schluss werden Erdklümpchen im Maul auf den Hügel getragen, bis er schließlich von einer 5–10 cm dicken und kompakten Erdschicht überdeckt ist. Einzelne Hügel können Ausmaße von bis zu 200cm Länge und 50 cm Höhe erreichen. Unter dem Hügel, in der Erde, ist das Nest der Mäuse.
Hier ein Video, wie die Getreidespeicher der Ährenmaus aussehen. Der Text ist Ungarisch.
© MME Magyar Madártani és Természetvédelmi Egyesület
Die Ährenmaus kommt in Österreich nur im Nordburgenland auf der Parndorfer Platte bis zum Seewinkel und Haidboden vor, wobei es in den letzten Jahren Ausbreitungstendenzen auch nach Niederösterreich gibt. Richtung Osten ist sie bis in die Ukraine und Rumänien zu finden. Sie siedelt dort, wo es viele Samen gibt, zum Beispiel auf Wildäckern, abgeernteten Getreide und Sonnenblumenfelder, auf jungen Brachflächen oder in frisch angelegten Windschutzgürteln.
Ährenmäuse fressen gerne die Samen von Wildkräutern wie Fuchsschwanzarten, Gänsefüße, geruchlose Kamille, Sonnenblumen, Hirse und Lein. Sie bedrohen daher bei uns nicht die Ernten.
Wenn du Äcker im Nordburgenland hast, kannst du helfen, wenn du sie ährenmausfreundlich bewirtschaftest. Wichtig ist vor allen, dass die Äcker im Herbst nicht umgeackert werden sollten, um den Bau der Hügel zu ermöglichen. Wenn du Hügel entdeckst, belass sie bis ins Frühjahr, im März werden die Hügel von den Mäusen verlassen.
Solltest du keine Flächen im Nordburgenland haben, kannst du die spannende Geschichte von der Lebensweise der Ährenmaus weiter erzählen, und so Begeisterung für die Arten des Burgenlands wecken.