Wenn der Aurorafalter wieder fliegt, ist der Frühling da. Er ist der erste Schmetterling, der schlüpft, wenn es endlich wieder warm ist. Sein Leben ist zum dem Zeitpunkt schon fast ein Jahr alt. Im Vorjahr hat er sich bevorzugt an Wiesenschaumkraut sattgefressen. Bereits im Juli hat er sich verpuppt. Dann begann das monatelange Warten, regungslos mit einem Seidenfaden an einen Pflanzenstängel geheftet.
Damit die Puppe nicht entdeckt wird, hat sie eine besondere Tarnfunktion: sie sieht einem Pflanzendorn zum Verwechseln ähnlich. Erst wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man, dass es sich nicht um ein stechendes Pflanzengebilde, sondern um eine tierische Winterstube handelt. Auch die Raupen haben sich etwas zur Feindabwehr einfallen lassen. Bei Gefahr sondern sie aus ihren Rückenhaaren ein Sekret ab, das für Fressfeinde furchtbar grauslich schmeckt.
Schmetterlinge und andere blütenbesuchende Insekten sind oft nicht sehr wählerisch bei der Auswahl der Blüten. Je bunter es bei dir blüht, umso mehr Insekten werden sich bei dir tummeln. Aber Achtung! Zierpflanzen wie Petunien und Pelargonien (Geranien) bieten für heimische Insekten oft keine Nahrung mehr, weil ihre Staubblätter zu zusätzlichen Blütenblättern umgewandelt wurden.
Ersetze solche „Blender“ durch heimische Stauden mit viel Nektar, zum Beispiel Löwenmäulchen, Ringelblume, Fuchsie, Männertreu oder Kapuzinerkresse. Auf dem Balkon oder der Terrasse kannst du Kräuter setzen, die kannst du auch gleich in der Küche nutzen. Beliebt bei Insekten und in der Küche sind z. B. Schnittlauch, Lavendel, Minzen, Oregano, Thymian und Basilikum.
Wenn du in deinem Garten kleine Krautsäume an Hecken stehen lässt, können sich der Aurorafalter und andere Schmetterlinge ernähren und sicher überwintern.
Landkärtchen, Kleiner Fuchs, Zitronenfalter oder der Frühlingsbringer Aurorafalter – für Schmetterlinge lassen wir gerne ein paar Blumen und sogar Brennnessel stehen. Knapp 150 verschiedene
Schmetterlingsarten flattern am Tag im Burgenland herum. Beachtlich! Aber wer die große Vielfalt sehen will, der muss in der Nacht auf Schmetterlingsjagd gehen: rund 2.300 Nachtfalterarten gibt
es im Burgenland. Diese Bevorzugung der Nacht hat einen guten Grund, denn im Dunkeln sind sie für Vögel schwer zu sehen. Eine bunte Flügelpracht, um Partner anzulocken braucht es dafür nicht. Die
Weibchen setzen hier lieber auf Sexualstoffe, um Männchen anzulocken.
So sicher früher die Nacht war, so gefährlich ist sie für Nachtfalter heute, denn wie magisch werden sie von Licht angezogen. Dort lauern nicht nur Fressfeinde, auch die Paarung wird dadurch
gestört.
Die gut getarnte Puppe des Aurorafalters. Bis zu 10 Monaten verharrt die Puppe in dieser Postion bis zum Schlupf.
Die Raupen des Aurorafalters fressen am liebsten auf Wiesenschaumkraut. Die Eier werden aber auch auf anderen Kreuzblütern abgelegt.
Der Aurorafalter ist im gesamten Burgenland weit verbreitet. Er besiedelt sowohl trockene und magere als auch feuchte Wiesen. Daneben ist er auch an blütenreichen Waldrändern sowie in lichten, etwas feuchten Wäldern zu finden. Selbst in naturnahen Gärten kannst du dem Aurorafalter ein Zuhause bieten!
Während die Raupen in freier Natur gern an Knoblauchrauke und Wiesen-Schaumkraut fressen, werden in Hausgärten die Eier auch an der Gewöhnlichen Nachtviole und dem Einjährigen Silberblatt abgelegt.
Als Landwirt oder Gartenbesitzer kannst du die Futterpflanzen des Aurorafalters und andere Blütenpflanzen erst ab Ende Juli mähen. Damit sicherst du die ungestörte Eiablage und Raupenentwicklung der Art. Wenn schon nicht gleich ganzflächig, dann können bereits „wilde Ecken“ beispielsweise entlang von Hecken wertvolle Dienste leisten!
Noch besser: du verzichtest bis über den Winter generell auf das Abmähen dieser „wilden Ecken“ und schaffst damit sichere Verpuppungsplätze für unsere dornigen Tarnmeister.
Und wenn schon mähen, dann nicht alles auf einmal – gemähte Rasen sind wie Wüsten für Schmetterlinge und deren Raupen, lass sie nicht verdursten und gönn ihnen zumindest kurzfristig ungemähte Oasen durch stufenweises Mähen!
Aber ein eigener Garten ist nicht unbedingt notwendig, um aktiv zu werden – selbst ein bepflanzter Balkon kann für vorbeifliegende Schmetterlinge einen wertvollen Rastplatz darstellen, um neue Energien zu tanken. Beispielsweise duften blühende Küchenkräuter wie Thymian, Salbei oder Minze nicht nur herrlich, sondern sind auch nektarreiche Futterspender!
Vor allem in der Nähe von wichtigen Lebensräumen wie Hecken, Feldrainen oder Flüssen sollte die Beleuchtung so weit wie möglich reduziert werden. Das heißt nicht, dass es finster sein muss. Es würde schon viel helfen, wenn sie mit Sensoren ausgestattet werden und nur dann brennen, wenn wirklich jemand vorbei geht. Auch die Wahl der Lampe hat einen großen Einfluss. Abgeschirmte Lampen strahlen das Licht nach unten und nur nach unten. Insekten werden so viel weniger angelockt. Auch gibt es schon Lampen, deren Licht insektenfreundlicher ist.
Du fragst dich, was du da machen kannst? Nun, schau in deinen Garten und dann auf deine Gemeinde. In deinem Garten kannst du selbst aktiv werden. Und wenn es Verbesserungsmöglichkeiten in der Gemeinde gibt, sprich den Gemeinderat an. Und wer weiß, manchmal spart insektenfreundliche Beleuchtung mittelfristig sogar Geld.
· Einen Überblick über die bunte Vielfalt der Schmetterlinge Österreichs findest du auf der Homepage von Andreas Pospisil www.schmetterlinge.at