Befindet sich die Ringelnatter in Gefahr, sind ihr wahrlich Arme und Beine gebunden, davon besitzt sie nämlich keine. Deswegen hat sie eine ganz besonders eindrucksvolle Strategie zur Feindabwehr entwickelt: Sie wälzt sich auf dem Boden hin und her, sondert ein abscheulich riechendes Sekret aus ihren Analdrüsen ab und bleibt anschließend völlig schlaff liegen. Sie täuscht ihren Tod vor. Auf den Rücken gedreht zeigt sie dem Feind ihre helle Unterseite. Die Zunge hängt schlaff aus dem weit geöffnetem Maul heraus, die Augen sind verdreht. Die dramatische Inszenierung endet sogar mit echten Blutstropfen, die aus der Mundschleimhaut abgesondert werden. Eine bessere Inszenierung gibt es einfach nicht.
Mit ihren hellen halbmondförmigen Flecken am Kopf ist sie unverwechselbar: die Ringelnatter. Sie ist die häufigste Schlangenart und sie jagt besonders gerne im Wasser – was manchen Schwimmer
schon geschreckt hat. Vor ihr muss sich aber niemand fürchten, sie ist für Menschen vollkommen ungiftig. Überhaupt ist keine der fünf Schlangenarten des Burgenlands für Menschen tödlich giftig.
Aufpassen sollte man nur bei der Kreuzotter, die im Burgenland sehr selten in höheren Lagen vorkommt. Ihr Gift löst meist nur Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen aus. Nach einem Biss sollte
man sich hinlegen und zur Überwachung ins Krankenhaus gebracht werden.
Obwohl von Schlangen im Burgenland keine Gefahr ausgeht, werden noch immer viele getötet – einfach aus Unwissenheit. Das ist schade, denn es wäre so einfach mit ihnen zu leben. Aber wie heißt es
so schön: Wer nichts weiß, muss alles glauben.
Ringelnattern fressen auch Schnecken. Wenn du ihr in deinem Garten Versteckmöglichkeiten anbietest, dann bewahrt sie dich vor einer Schneckenplage.
Hier ein Video, über die Ringelnatter
Von allen einheimischen Schlangenarten weist die Ringelnatter das größte und kontinuierlichste Verbreitungsgebiet innerhalb Österreichs auf. Dementsprechend kann man sie auch in weiten Teilen des Burgenlands finden. Die Ringelnatter besiedelt bevorzugt reich strukturierte Feuchtgebiete wie Auwälder oder Ränder von Bächen und Flüssen. Daneben kann man sie auch in Schwimm- und Gartenteichen beobachten, aber auch erstaunlich weit entfernt von Gewässern, wie beispielsweise an Waldrändern, Bahndämmen oder in Abbaugebieten. Neben der Ringelnatter besiedeln auch noch Äskulap-, Schling- und Würfelnatter das Burgenland – allesamt ungiftig! Die einzigen zwei heimischen Giftschlangenarten – Kreuzotter und Hornviper – kommen im Burgenland sehr selten bis gar nicht vor.
Keine der fünf Schlangenarten des Burgenlands ist für Menschen gefährlich. (Aufpassen solltest du lediglich bei der Kreuzotter, die im Burgenland ganz selten in höheren Lagen vorkommt). Du brauchst also keine Angst haben und kannst versuchen, Schlangen bei dir anzusiedeln.
Wenn du der Ringelnatter genügend Nahrung, ausreichend Versteck- und Sonnenplätze sowie Möglichkeiten zur Eiablage und zur Überwinterung bietest, wird sie sich bei dir wohl fühlen! Ausreichend Nahrung findet die Ringelnatter in naturnahen Gartenteichen, v. a. ihre Lieblingsnahrung Amphibien und Fische. Flache und dicht bepflanzte Uferbereiche helfen ihr, dass sie schnell ins Wasser kommt und gleichzeitig gut versteckt ist.
In sonnigen Bereichen deines Gartens kannst du Trockenmauern oder Steinhaufen für die Ringelnatter anlegen – dort kann sie sich verstecken oder auch genüsslich ein Sonnenbad nehmen!
Zur Eiablage bevorzugt die Art verrottendes organisches Material und sucht daher gern Kompost- oder Misthaufen auf. Zwischen Juli und September erfolgt die Eiablage – während dieser Zeit solltest du deshalb ein Umschichten oder Abtragen der Haufen vermeiden. Ansonsten könnten die Eier zerstört werden oder durch die veränderten klimatischen Bedingungen absterben.
Achtung – Kellerschächte oder Kellertreppen am Haus oder im Garten können nicht nur für Reptilien, sondern auch für Amphibien zur gefährlichen Falle werden! Abdecken mit Fliegengittern oder Anbieten von Ausstiegshilfen (Brettern) kann Abhilfe schaffen.
Auch als Waldbesitzer kannst du der Ringelnatter einen Platz an der Sonne bescheren – sorge dafür, dass Flächen mit losem Gestein wie beispielsweise Blockhalden offen gehalten werden. Am Waldrand bieten Kleinstrukturen wie Trockenmauern, Stein- und Asthaufen wertvolle Sonnenplätze und Versteckmöglichkeiten für die Ringelnatter.
Als Weinbauer oder Landwirt kannst du ebenso für derartige Kleinstrukturen sorgen, beispielsweise in Form von Lesesteinhaufen, Altgrassäumen oder Holz- und Schnittguthaufen. Auch wenn die Bewirtschaftung deiner Flächen dadurch vielleicht erschwert wird – die Ringelnatter wird es dir danken!