Die Wimperfledermaus - der Fliegenstaubsauger

© Yann Le Bries
© Yann Le Bries

 

Eine einzige Fledermaus vertilgt bis zu 2.000 Insekten, unter anderem auch nervtötende Gelsen. Die Wimperfledermaus hat eine besondere Vorliebe, nämlich für Spinnen und Fliegen. In Kuhställen findet sie meist einen reichlich gedeckten Tisch. Wie ein Staubsauger sammelt sie die an den Stallwänden ruhenden Fliegen im Flug ein.

Um die Dienste der Wimperfledermaus in Anspruch nehmen zu können, braucht es nicht viel. Sie bevorzugt nicht zu dunkle, geräumige Dachböden und braucht im Gegensatz zu anderen Fledermäusen ziemlich große Einflugöffnungen. Auf Lärm reagiert sie empfindlich.

 

 


Werde ich dein Blut AusSaugen?

© Geert Gratama
© Geert Gratama

Es gibt in Europa keine blutsaugenden Fledermäuse, nicht einmal in Rumänien. Und Fledermäuse verfangen sich nicht in Haaren. Ganz im Gegenteil, mit ihrer Echoortung können sie Menschen perfekt ausweichen.

 

Viele Fledermäuse haben sich aber eng an den Menschen gebunden. Die Wimperfledermaus sucht gerne Häuser als Quartier auf, im Sommer Dachböden, im Winter Keller. Ein kleines Loch, ein Spalt in der Tür reicht, damit die Tiere hineinkommen. Im Gegenzug jagen sie lästige Gelsen rund ums Haus. 

Aber wir Menschen werden immer ordentlicher, und das ist für Fledermäuse und auch für viele andere Tiere ein Problem. Fassaden werden dicht gemacht, Dachböden verschalt, Keller fest verschlossen. Kein Loch tut sich mehr auf und keine Lücke, durch die eine Fledermaus ins schützende Innere gelangen könnte. Und auch im Garten muss alles ordentlich sein. Warum eigentlich?

 

 Wenn du Einfluglöcher für Fledermäuse in Dachböden und Keller lässt, bekommst du im Gegenzug den besten „Gelsenspray“.


Die guten ohren der Fledermäuse

Fledermäuse sehen in der Nacht mit ihren Augen auch nicht besser. Ihre gute Orientierung schaffen sie mit Ultraschall. Dabei stoßen sie durch Mund oder Nase Töne im Ultraschallbereich aus, die wir nicht hören können. Treffen die Schallwellen auf ein Insekt, werden sie zurück geworfen, und die Fledermaus weiß so wo das Insekt ist und auch in welche Richtung und wie schnell es fliegt. Im Video ist das genau erklärt. Mit der Zeit entwickeln Fledermäuse durch Echoortung auch ein räumliches Gedächtnis. Sie haben also ein dreidimensionales Bild ihres Lebensraums „im Kopf“ und können sich damit orientieren, auch wenn sie keine Ortungslaute ausstoßen.

 

Um der Echoortung durch Fledermäuse zu entgehen, haben manche Insekten die Fähigkeit entwickelt, Ultraschall wahrzunehmen. Damit haben sie die Möglichkeit zur Flucht vor Fledermäusen. Einige Bärenspinner können sogar selber Ultraschall ausstoßen, um Fledermäuse in der Echoortung zu stören.

 

Hier ein Video, wie die Echoortung funktioniert. 

© FWU - Bildungsmedien

 

Die Wimperfledermaus im Burgenland

Die Wimperfledermaus fühlt sich offenbar wohl im Burgenland: Mit bis zu 1.000 Weibchen ist die Wochenstubenkolonie in einem Dachraum der Burg Lockenhaus im Mittelburgenland eine der größten im mitteleuropäischen Raum. Die besondere Strategie der Wimperfledermaus, in Kuhställen nach Insekten zu jagen, erhöht ihre Bindung an ländliche Gebiete. Zudem werden auch Laubwälder, Hecken, Obstwiesen und Feldgehölze in Siedlungsnähe gern zur Jagd aufgesucht.

Was kann ich machen?

 

Die Wimperfledermaus wohnt gern bei uns Menschen – auch wenn menschliche Bauwerke eigentlich Ersatzquartiere für Fledermäuse sind. Wenn du als Hauseigentümer die Art in Untermiete hast, solltest du ihr den Zutritt zu ihren Räumlichkeiten rund um die Uhr gewährleisten, beispielsweise durch den Einbau von Durchflugmöglichkeiten in Dach- und Giebelfenstern. Bei notwendigen Renovierungsarbeiten sollten Störungen deiner empfindlichen Untermieterin soweit wie möglich vermieden werden. Nicht nur in Dachgeschossen von Kirchen, Schlössern und privaten Wohnhäusern kann durch Zugangsmöglichkeiten zusätzlicher Wohnraum für Fledermäuse geschaffen werden, sondern auch hinter Holz- und Wanderverkleidungen. Auch Fledermaussteine oder Fledermausbretter werden gern angenommen!

Als Gartenbesitzer kannst du durch naturnah bepflanzte Grünflächen im Umkreis der Quartiere die Wohnqualität für Fledermäuse erhöhen, da du dadurch das Insekten- und somit auch das Nahrungsangebot erhöhst.

 

 

Als Waldbesitzer kannst du durch den Erhalt von Spechtbäumen sowie morscher, alter Bäume das Angebot an natürlichen Höhlen erhöhen. Besonders in Wäldern mit geringem Höhlenangebot kann das Anbringen von Fledermauskästen sinnvoll sein. Günstig ist dabei die Nähe zu Gewässern oder Freiflächen. Die Kästen sollten in einer Höhe von zwei bis fünf Metern montiert werden, die Ausrichtung der Einflugrichtung spielt eine untergeordnete Rolle, lediglich Norden sollte gemieden werden.

 

 

Links und Literatur

 

 

 

 

 

Kontakt: info@arten-checken.at